Ausgehen
Das Mädchen möchte ausgehen. Mit der Freundin aus dem Eiscafé. Vorsichtig schneidet das Mädchen das Thema an. Es wird vertagt. Da müsse man in Ruhe drüber reden. Ein paar Wochen später geht Mama mit dem Mädchen zum Pizzaessen. Papa ist auf Geschäftsreise. Das ist schön, sagt Mama. Dann hätte man eine gute Möglichkeit für eine Mutter-Tochter-Zeit.
Das Mädchen denkt sich, dass man jetzt über das Thema „Ausgehen“ sprechen könne. Und man spricht darüber. Es ist ein gutes Gespräch. Mama hört dem Mädchen zu und scheint es zu verstehen. Das Mädchen schöpft Mut. Am Ende einigt man sich darauf, dass das Mädchen alle 2 Wochen am Samstag oder am Freitag ausgehen darf und um Mitternacht wieder zu Hause sein muss. Es soll den letzten Bus nehmen.
Das klingt gut. Der nächste Freitag kommt. Das Mädchen kommt
von der Schule nach Hause, macht die Hausaufgaben und geht zu Mama, um ihr zu
sagen, dass sie heute Abend mit ihrer Freundin ausgeht und den letzten Bus nach
Hause nimmt, also um Mitternacht wieder zu Hause ist, wie abgesprochen. Mama
guckt das Mädchen ganz verwundert an. Ausgehen? Wie es darauf komme? Was es
eigentlich meint.
Das Mädchen versteht nicht. Das Mädchen erinnert Mama an das Pizzaessen. Man
hätte es doch abgesprochen. Nein, sagt Mama, das habe das Mädchen falsch
verstanden. Außerdem hätte man ja noch gar nicht mit Papa über das Thema
gesprochen.
Das Mädchen wird traurig und wütend. Es konfrontiert Mama mit all ihren
Aussagen. Am Ende sagt Mama, sie könne sich zwar nicht mehr daran erinnern,
aber von ihr aus könne man es schon so machen. Aber nicht heute. Und wenn man
sich auf einen zweiwöchigen Rhythmus einigen würde, dann wäre heute ja Woche 1
und nicht Woche 2. Das Mädchen darf an diesem Abend nicht mit der Freundin
ausgehen und muss absagen.
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