Behängt wie ein Weihnachtsbaum

 

Das Mädchen möchte auch Schmuck tragen. Mama erlaubt, dass das Mädchen sich Ohrlöcher stechen lässt. Das zahlt das Mädchen mit ihrem Taschengeld. Als die medizinischen Stecker endlich gewechselt werden dürfen, freut sich das Mädchen. Aber die Ohrringe, die Mama ihr gibt, sind von der Oma und gefallen dem Mädchen nicht. Sie mag kein Gold tragen. Mama ist genervt. Da würde man den Wünschen des Mädchens nachkommen und ihr den teuren Schmuck der Oma geben und wieder einmal wäre das Mädchen undankbar. Entweder die Ohrringe von der Oma oder keine. Das Mädchen muss die Ohrlöcher wieder zuwachsen lassen. Ein paar Wochen später hat das Mädchen genug Taschengeld gespart und lässt sich wieder Ohrlöcher stechen. Das geht in der Drogerie des Ortes, da kommt das Mädchen vorbei, wenn es Schulhefte kaufen muss. Mama sagt nichts. Das Mädchen kauft Modeschmuck, den gibt es auch in der Drogerie. Als die Ohrringe gewechselt werden, trägt sie den neuen Schmuck.

Mama guckt abfällig. Das sähe nicht schön aus, sagt Mama. Die Ohrringe wären zu groß und würden überhaupt nicht zum Gesicht des Mädchens passen. Papa ist auch nicht einverstanden. Behängt wie ein Weihnachtsbaum dürfe seine Tochter nicht aus dem Haus. Wie eine billige Nutte würde sie aussehen. Das Mädchen kennt die Bezeichnungen schon. Es steckt die Ohrringe heimlich ein und wechselt sie erst, wenn sie das Haus verlassen hat.

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