Das Geburtsmärchen
Das
Mädchen soll sehr froh sein, dass es auf der Welt ist. Lange Zeit wäre es für Papa
und Mama nicht klar gewesen, ob sie ein Kind bekommen können.
Mama war vorher sehr krank
und alle Ärzte hätten ihr gesagt, dass sie keine Kinder bekommen kann. Lange hätten
es Mama und Papa versucht und als Mama dann endlich schwanger war, hätte der Arzt
bei jedem Kontrollbesuch erstaunt festgestellt, dass sie ja immer noch schwanger
ist. Für Mama war es sehr schwer, denn Mama war schon über 35 und es war eine Risikoschwangerschaft,
vor allem nach der Erkrankung vorher.
Und dann war Mama also mit dem Mädchen schwanger und das Mädchen wollte auf die
Welt kommen. Just am 06. Januar hätte das Mädchen sich gedacht, dass es jetzt so
weit sein sollte und Mama ist ins Krankenhaus gefahren.
Aber, so erzählte Mama immer, weil am 06. Januar ein Feiertag ist, hätten die Ärzte
keine Lust gehabt, Mama zu helfen oder ein Kind auf die Welt zu bringen und so musste
Mama unter höllischen Schmerzen bis zum 07. Januar warten. Da war kein Feiertag
mehr und es war ein Dienstag.
Sie hätte gekämpft und letztlich hat der Arzt die Zange angesetzt und das Mädchen auf die Welt geholt. Deswegen habe das Mädchen einen so langen Kopf. Und Mama ist dann mit 36 Mama geworden, was zu dieser Zeit extrem schwierig war. Bis 35 wäre es grenzwertig gewesen, aber mit 36 war alles viel schlimmer.
Lange Zeit, sehr lange Zeit, nimmt das Mädchen diese Geschichte hin. Was soll es auch anderes tun. Sie war zwar dabei, aber erinnern kann sie sich ja nicht.
Irgendwann, viele Jahrzehnte später, rechnet das Mädchen zum ersten Mal nach. Das Mädchen ist im Januar auf die Welt gekommen. Mama hat im Juli Geburtstag. Also war Mama überhaupt nicht 36 sondern 35 als sie das Mädchen geboren hat.
Und das Mädchen ist in Nordrhein-Westfalen auf die Welt gekommen. Ja, der 06. Januar
ist ein Feiertag, aber in Bayern, wo das Mädchen aufwächst, nicht in Nordrhein-Westfalen.
Das ist der 06. Januar ein ganz normaler Arbeitstag.
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