Rasieren und Schminken
Das Mädchen wächst heran. Es möchte sich schminken. Es will die Haare von den Beinen loswerden. Das Mädchen darf das nicht. Dafür ist es noch zu klein, sagt Mama. Das braucht es noch nicht, sagt Mama. Wenn es jetzt schon damit anfängt, macht es sich mal wieder lächerlich, sagt Mama. Das Mädchen will aber. Es will die Pickel überdecken, es möchte die kleinen Mausaugen, die so eng beieinanderstehen, schöner machen, es möchte gesehen werden. Da wäre sie wieder, diese dumme Eitelkeit, sagt Mama. Mama hätte immer reine Haut gehabt, sie hätte nie Schminke gebraucht.
Aber das Mädchen möchte es selbst probieren. Also kauft sie heimlich Schminke und billige Einwegrasierer, die es an der Kasse im Supermarkt gibt. Das Mädchen darf sich nicht erwischen lassen. Von Rasierschaum und der richtigen Technik hat das Mädchen keine Ahnung. Aber irgendwie muss es doch funktionieren. Das Mädchen schneidet sich die Schienbeine auf. Es blutet. Das Blut tropft auf den Teppich im Kinderzimmer. Das gibt Ärger. Blut ist so schwer zu entfernen. Die Wunden sind tief und verheilen schlecht. Mama bekommt es mit. Mama schimpft. Vorher wären die Beine des Mädchens in Ordnung gewesen, ein wenig dick vielleicht, aber wenigstens ohne Verletzungen. Die Narben würden bleiben, es sähe jetzt viel hässlicher aus als vorher. Mit der Schminke ist es ähnlich. Billig sähe das Mädchen aus, sagt Mama, als sie es bemerkt. Das Mädchen würde die falsche Technik anwenden. Es solle keine Schminke verwenden, das hat Mama doch gesagt. Wie es richtig geht, zeigt Mama nicht. Das Mädchen solle noch warten, es wäre noch nicht soweit. Es solle darauf achten, sich zu pflegen, das würde reichen.
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