Weihnachten

 

Weihnachten endet oft damit, dass Mama sich im Bad einschließt und weint. Es ist so viel zu tun vor Weihnachten und Mama muss ja alles allein machen. Sie muss in der Küche stehen, das Haus putzen, den Baum schmücken. Die Lichter am Baum muss Papa anbringen. Der Baum darf aber erst am 24. Dezember geschmückt werden. Fast jedes Jahr geht dann die Lichterkette nicht. Papa muss sich darum kümmern, aber die Geschäfte haben nur bis Mittag auf. Papa fährt los, um Ersatzglühbirnen zu besorgen. Auch das noch, sagt Mama. Jetzt wird der Baum erst später fertig und Papa lässt Mama mit all der Arbeit allein. Das Mädchen stresst Mama auch, weil es sich so auf Weihnachten freut und ungeduldig wird. Dann muss Mama sich um das Essen kümmern und sich selbst fertig machen. Oft ist Oma da, die sich mit Papa auch nicht versteht und das gibt dann wieder Ärger. Das Mädchen freut sich auf ihre Puppenstube, denn die wird nur während der Weihnachtszeit vom Dachboden geholt. Nur in der Weihnachtszeit darf das Mädchen mit der Puppenstube spielen und auch erst, wenn das Abendessen und die Bescherung beendet ist. Vorher wird gegessen. Zur Feier des Tages im Esszimmer. Dort ist es ungemütlicher als in der Küche, aber vornehmer, sagt Mama. Der Tisch ist hoch und die Stühle ein wenig zu niedrig. Dann kleckert das Mädchen und Mama ist böse, weil auf die schöne Tischdecke Flecken kommen. Häufig gibt es Gans. Mama verbringt viele Stunden in der Küche. Die Gans muss Papa dann zerlegen, wenn sie fertig ist. Und Papa soll sich um passende Musik im Radio kümmern. Vor der Gans gibt es eine Suppe. Die teilt Mama im Esszimmer aus, während Papa in der Küche ist und die Gans zerteilt, damit das Fleisch ruhen kann. Mama wartet mit der Familie im Esszimmer und fragt Papa, wann er denn endlich fertig ist. Papa kommt und erhält einen mahnenden Blick, weil er sich noch nicht um das Radioprogramm gekümmert hat. Er geht zum Radio und sucht einen passenden Sender. Mama wird ungehalten. Die Suppe wird kalt. Respektlos würde sich Papa verhalten, weil er nicht würdigt, wie viel Arbeit sie hat. Papa wird sauer, weil er doch das macht, was Mama will. Papa wird laut, Mama fühlt sich ungerecht behandelt, wirf die Serviette auf den Tisch und geht weinend ins Bad. Am Tisch herrscht Schweigen.

Mama kommt wieder, wenn man sie getröstet hat. Dann sind alle ganz leise und gucken, dass es Mama gut geht, damit man noch einen schönen Weihnachtsabend verbringen und Geschenke auspacken kann. Aber das Papier darf nicht aufgerissen werden, das ist ungehörig.

Endlich darf das Mädchen mit der Puppenstube spielen, aber nicht lange, denn es ist schon spät und jetzt muss es ins Bett.

Am nächsten Morgen steht das Mädchen heimlich auf und schleicht sich ins Wohnzimmer, weil es mit der Puppenstube spielen will. Wenn es dabei sehr leise ist, dann weckt es Mama und Papa nicht auf. Das gelingt nicht immer und dann sind Mama und Papa böse, weil sie nicht mal an Weihnachten ausschlafen können, weil das Mädchen nur an sich denkt.


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