Kleidung

 

Mama kauft die Kleidung des Mädchens. Die sieht ganz anders aus als die Kleidung der anderen Kinder aus der Schule. Die tragen Marken. Das könne man sich nicht leisten, sagt Mama. Wenn das Mädchen sich wünscht, auch solche Marken zu tragen, wird Mama traurig. Die Kleidung des Mädchens wäre gut und sehr stilvoll, das würde das Mädchen nicht verstehen. Die Kleidung des Mädchens sieht oft aus wie die Kleidung von Mama. Das Mädchen würde sich aber gerne anders kleiden. Die anderen aus der Schule lachen über die Kleidung des Mädchens. Wenn das Mädchen das zu Hause erzählt, sagt Mama, dass die anderen Kinder nur reiche Eltern, aber keinen Stil hätten. Manchmal fragt sich das Mädchen, warum es überhaupt auf diese Schule musste, wenn die anderen alle so doof sind, wie Mama sagt. Einmal sucht Mama einen Rock heraus, der noch von ihr ist. Er ist grau und aus Wolle mit Falten und geht bis zur Mitte der Wade. Dazu noch ein schöner Strickpullover. Mama sagt, das wäre sehr elegant. Das Mädchen weiß nicht so recht, aber Mama lächelt und ist glücklich, weil das Mädchen jetzt schon so groß ist, dass es die Kleidung von Mama tragen kann.

In der Schule gibt es ein Desaster. Die anderen lachen und ziehen das Mädchen auf. Das Mädchen kommt nach Hause und will die Kleidung nicht mehr tragen. Mama sagt, es würde sich von der Meinung anderer viel zu abhängig machen. Ein starkes Mädchen würde über die Kommentare der anderen hinwegsehen. Sie solle die Kleidung weitertragen.

Das Mädchen möchte aber Kleidung, die ihrem eigenen Geschmack entspricht.

Mama und das Mädchen streiten. Und auch dieser Streit endet wie alle anderen davor. Am Ende sieht da Mädchen ein, dass es Unrecht und Mama Recht hat. Am Ende tut es dem Mädchen leid, weil es ein schlechtes und ungezogenes und undankbares Kind ist. Am Ende gibt das Mädchen klein bei und trägt weiter die Kleidung, von der Mama will, dass es sie trägt. Am Ende ist das Mädchen doppelt traurig. Es ist ein schlechter Mensch, der Mama enttäuscht, es will zu viel und versteht zu wenig.